Wie schaffen es Designer*innen wie Eileen Mandir und Benedikt Groß, in Workshops und Lehrveranstaltungen gemeinsam mit verschiedensten Menschen wünschenswerte und realistische Zukünfte zu entwickeln, und welche Methoden sind dabei wirklich anschlussfähig an die Gegenwart?

Eine wiederkehrende Thematik in den Gesprächen ist die Frage nach der Zukunft des Designs. Die Gäste – darunter Professorinnen wie Eileen Mandir (Systemisches Design, Hochschule München) und Benedikt Groß (Strategische Gestaltung, HfG Schwäbisch Gmünd) – erklären, warum es im Design nicht um die Vorhersage „der“ einen Zukunft geht, sondern um das Gestalten von Zukünften im Plural. Das bedeutet, verschiedene Optionen und Szenarien zu entwerfen, zu bewerten und gemeinsam mit Beteiligten, Unternehmen oder der Öffentlichkeit zu diskutieren.

Der Podcast verdeutlicht, dass sinnvolle Zukünfte vor allem dort entstehen, wo Kreative systematisch und methodisch partizipativ arbeiten, Methoden aus unterschiedlichen Disziplinen kombinieren und bewusst Wert auf Future Literacy legen. Es geht nicht nur darum, Trends zu erkennen, sondern auch darum, sich aktiv mit wünschenswerten und realistischen Szenarien konstruktiv auseinanderzusetzen.

Methoden, Prozesse und gelebte Praxis

Mit Praxisbeispielen aus Workshops, der Bürgerbeteiligung oder dem Hochschulalltag werden typische Designprozesse nachvollziehbar: Angefangen bei der ersten Ideenfindung, über das Sammeln und Verdichten von Wissen (z. B. mit Double-Diamond-Modellen), bis hin zur Entwicklung von Prototypen, zur Konzeption partizipativer Formate und zur erfolgreichen Implementierung im Alltag von Unternehmen und Organisationen.
Immer wieder zeigen die Gespräche, wie wichtig es ist, auch kontroverse Standpunkte und Konflikte sichtbar und besprechbar zu machen. Anhand von Instrumenten wie Szenarien, Rollenspielen, Prototyping und Visualisierungen können unterschiedliche Interessen, Wünsche und Anwendungsfelder berücksichtigt und zusammengebracht werden.

Fotografie von Stefan Eigner

Foto: Stefan Eigner

Eileen Mandir ist Professorin für Systemisches Design an der Hochschule in München und lehrt hauptsächlich im Masterstudiengang Angewandte Designforschung, wo sie sich mit Themen wie sozialem Wandel und transformativen Prozessen beschäftigt. Benedikt Groß ist Professor für Strategische Gestaltung an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd und forscht unter anderem in den Bereichen Interaktionsgestaltung, Grundlagen des Designs sowie Design und KI.

»Ein Feedback, was wir öfters bekommen, ist einfach oft: ‚Hey, wir glauben oder wir denken, dass der Prozess sehr geholfen hat, bessere Entscheidungen zu fällen und besseren Überblick zu haben, weil wir einfach diesen Blumenstrauß an Zukünfte, an Möglichkeiten durchexerziert haben.’«
— Benedikt Groß

„Es wird ohnehin Konflikte geben. Ich glaube nicht, dass die Methode verspricht, dass dann das nicht passiert, sondern die Kontroversen sind ja da und es wird Gewinner und Verlierer geben. Die Frage ist, ob dieser Aushandlungsprozess zu einer größeren Legitimation führt und auch damit politischen Machbarkeit letztlich.“
— Eileen Mandir


Gemeinsam haben Eileen Mandir und Benedikt Groß das Buch „Zukünfte gestalten“ geschrieben, in dem sie Methoden und Ansätze vorstellen, wie Design den Blick in die Zukunft öffnen, vielfältige Möglichkeiten aufzeigen und gemeinsam mit unterschiedlichen Gruppen Zukünfte entwerfen kann.