Wie kann die Qualität in der industriellen Fertigung gesteigert werden? Wie werden Fehler minimiert oder gar ausgeschlossen? Diesen Fragen stellte sich ein Workshop-Team der Firma Schunk Sintermetalltechnik GmbH aus Heuchelheim bei Gießen. Mithilfe von Tutorials und dem Medium Video wurden Lösungen erarbeitet – angeleitet von Cogneus Design und der ZAUG gGmbH. Cogneus konnte bereits in früheren Projekten umfangreiche Erfahrungen sammeln und die gewonnenen Erkenntnisse hier einbringen.

Das mittelständische Unternehmen beschäftigt weltweit rund 9000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon viele in der industriellen Fertigung von Produkten der Metalltechnik. Die Firmentochter Sintermetalltechnik kümmert sich vorrangig um die Herstellung von Bauteilen mittels Sinter-Verfahren. Hier kommen spezielle Metallpulver zum Einsatz, die unter hohem Druck in eine Negativform gepresst werden. Nach starker Erhitzung in einem Industrie-Ofen verbinden sich die Metalle zu einer Legierung und härten das Werkstück aus.

Serielle Fertigung mit extrem hohen Qualitätsanspruch

Die heutige Metallverarbeitung für die industrielle Produktion steht unter enormen Druck. Maximale Qualität bei minimalem Ressourcen-Einsatz – so könnte die Erfolgsformel lauten. Dabei tritt der Faktor Mensch in den Vordergrund. Denn automatisierte Prozesse und Lieferketten haben das maximale Tempo erreicht. Bei der Einrichtung einer Maschine oder eines Werkstücks kommt es immer wieder dazu, dass kleinste Details der Bedienung individuell in der Ausführung gehandhabt werden. Dies kann einerseits zu Qualitätseinbußen und letztlich zu Ausschuss in der Produktion führen. Um dies zu minimieren, hat sich die Workshop-Gruppe aus erfahrenen Facharbeitern Gedanken zu den kritischen Punkten in der Einrichtung gemacht. Diese Punkte wurden standardisiert und mittels Videotechnik festgehalten.

Vom Storyboard zum Videodreh

In einem Storyboard wurden alle Arbeitsschritte aufgeführt und die Besonderheiten für die spätere Bildaufnahme, die Einstellung der Kamera oder den Ton festgehalten. Das Storyboard diente somit als Blaupause für die Umsetzung an der Maschine und am Werkstück. Mit einem mehrköpfigen Team wurden nun die Aufnahmen an Ort und Stelle in der Fertigungshalle umgesetzt. Kamera, Licht, Reflektor oder Klemmen wurden immer wieder anhand des Prüfmonitors korrigiert, bis die richtige Einstellung gefunden wurde.

Hierbei ging es besonders darum, ein sachliches und fachlich korrektes Bild zu erzeugen. Dies gelang dadurch, dass dieselbe Szene laut Storyboard mehrfach aus mehreren Einstellungen aufgezeichnet wurde. Insofern wurde schnell klar: es reicht nicht aus, ein Smartphone auf die Maschine zu richten. Es geht um jedes Detail!

Sichtung, Schnitt und Überprüfung

Der zweite Teil des mehrtägigen Workshops drehte sich um die Sichtung aller Aufnahmen, die Auswahl der besten Einstellungen und den ersten Rohschnitt: die Abfolge aller Szenen laut Storyboard. Nachdem zwei Gruppen des Workshops ihre Storyboards jeweils in Aufnahmen umsetzen konnten, wurden die ersten Rohschnitte anhand der Plausibilität und Nachvollziehbarkeit überprüft. Hierbei diente die jeweils andere Gruppe als Testpersonen. Ist das Video verständlich? Ist klar, worum es geht? Welche Details müssen beachtet werden? Welche Konsequenz folgt daraus?

Feinschnitt und Nachvertonung

Nach kritischem Feedback überarbeiteten beide Gruppen ihren Rohschnitt und minimierten Pausen, um Anschlüsse verschiedener Einstellungen flüssiger und nachvollziehbarer wirken zu lassen. Dieser Feinschnitt diente als Grundlage für den letzten Arbeitsschritt: die Nachvertonung.

Alle Informationen, die nicht im Bild zu sehen, aber wichtig für die Produktion sind, wurden als Text formuliert. Mittels Skripten wurden die Texte so formuliert, dass diese auch verständlich sind. Auch hier fand eine Überprüfung durch die jeweils andere Gruppe statt – ist der Text nachvollziehbar? Gibt es Verständnisprobleme?

Der Ton wurde nun im letzten Schritt Szene für Szene eingesprochen. Die Länge der Szene war maßgeblich für den Text, damit keine unnötig langen Textpassagen entstehen, die das Publikum langweilen oder bei denen die Konzentration verloren geht. So wechselten sich in beiden Tutorials interessante Bilder mit hintergründigem Text ab, um das Verständnis der gezeigten Tätigkeit zu vertiefen und zu vervollständigen.