Wie können Verlage ihre Buchtitel und Fachmagazine digital vermarkten?

Wie sieht die Herstellung aus, welche Technik ist notwendig und mit welchen Kosten muss gerechnet werden?

Der Anteil digitaler Inhalte und Medien nimmt auch im Beruf der Verlagskauffrau und des Verlagskaufmannes einen wachsenden Stellenwert ein. So erstellt jeder Verlag begleitend zu einer Buchreihe oder zu einzelnen Werken eine Website, betreut einen eigenen Online-Shop, erstellt Newsletter, bietet Apps für das Publikum oder stellt Podcasts oder Vlogs her.

Digitales Marketing für Verlage - mediacamus
Digitales Marketing für Verlage – mediacamus

Das Berufsbild im Verlag ändert sich dahingehend, dass nicht nur eine wirtschaftliche und qualitative Produktion erwartet wird, sondern dass auch die Print-Produkte in den digitalen Medien professionell vermarktet werden. Hier benötigt der Verlag also Kompetenzen, welche Medien sinnvoll einzusetzen sind und welche Aufwände für die Technologie und laufende Kosten verbunden sind.

Am Workshop am 10. und 11. Februar 2025 nahmen Auszubildende für den Beruf der Verlagskauffrau oder des -kaufmanns teil. Sie arbeiten bereits bei namhaften Verlagen wie z.B. der Thieme Verlag aus Stuttgart oder Rowohlt aus Hamburg.

Diplom-Designer und Cogneus-Inhaber Christoph Luchs aus Marburg unterrichtete die Auszubildenden zwei Tage lang in den Themen Digitale Medienproduktion und Photoshop-Composing. Dabei konnte er von Projekten und Erfahrungen aus über 20 Berufsjahren jeweils den Auszubildenden vermitteln, welche Medien auf welchem Wege und mit welcher Technik umgesetzt werden. Diesen Fragen ging die Schulung nach:

Was braucht der Verlag: Online-Shop oder Landingpage?

Der Unterschied ist für das Publikum kaum zu erkennen: Habe ich eine Website vor mir oder handelt es sich um einen Online-Shop? Für das Design, die Technik und das Budget sind das gravierende Unterschiede. Einige Verlagsgruppen besitzen bereits Online-Shops für alle Marken, sogenannte Multi-Channel-Shops. Andere Verlage hingegen haben eine heterogene Sammlung von Websites und einem Shop. Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Konzepte wurden besprochen, am Beispiel in den Content Management Systemen wie WordPress und Shopware verglichen und gemeinsam diskutiert.

Wie erreiche ich die Leser:innen: per Newsletter und News-App?

Die Frage lautet wohl weniger, ob ein Newsletter sinnvoll ist oder nicht. Stattdessen differenziert sich das Publikum immer stärker im Medienkonsum. Während eine Zielgruppe mit Newslettern erreicht wird, könnten neue Leserinnen und Leser mit einer News-App angesprochen werden. Das eröffnet Chancen, ist jedoch auch mit enormen Kosten verbunden, denn Newsletter wie App müssen laufend mit Inhalten versorgt und die Distribution der Inhalte über Plattformen wie beispielsweise Brevo oder Fortunella bereitgestellt werden, was auch mit laufenden Kosten verbunden ist. Im Kurs wurden die Wege diskutiert und wie sich Nachrichten aus Website oder Shop als Synergie nutzen lassen.

Welches digitale Format passt zum Buch: ePaper oder E-Book?

Die klassische Zweitverwertung für Bücher und Magazine erfolgt über elektronische Fassungen, die entweder das Layout oder den Text bestmöglich digital zugänglich machen. Das E-Book im Format ePUB 2.1 und ePUB 3.0 ist allseits bekannt und kann über diverse Plattformen mittels Digital Rights Management vertrieben werden. Doch es gibt auch andere Lösungen: Blätterbare ePaper, die ausgehend vom Print-Layout einen Mehrwert über interaktive Ergänzungen wie Videos, Bilderserien und Links verfügen und dabei vglw. kostengünstig sind wie bei der Lösung von 1000Grad.

Social Media – klar, aber welche Plattform?

Die Qual der Wahl steht im Vordergrund: auf welcher Social Media Plattform erreiche ich meine Zielgruppe? Jede Plattform hat Schwerpunkte in der Altersstruktur und in den Interessen. Häufig kommen die Verlage in die Verlegenheit, mehrere Plattformen gleichzeitig zu bedienen, ohne auf besondere Formate wie Reels, Storys oder Caroussels zu verzichten. Daher wurden bestehende Plattformen, auf denen die Verlage vertreten sind, diskutiert und Lösungen von der Meta Business Suite bis zu Hootsuite diskutiert.

Podcast oder gleich ein Vlog?

Als Höhepunkt galt für viele Teilnehmende der Vergleich zwischen Podcast und Vlog, wie sie auf YouTube bekannt sind. Als leidenschaftliche Leser hören auch viele Podcasts oder sind in den Verlagen an eigenen Kanälen beteiligt. Daher waren nicht nur die Plattformen zur Planung und Distribution interessant, sondern auch die Herstellungs-Wege für das Marketing, die Christoph Luchs aus erster Hand berichten konnte. Sein Podcast Designerklärer erreicht mehr als 600 Hörerinnen und Hörer pro Monat.

Abschließend diskutierten alle Auszubildenden, inwiefern die digitalen Vermarktungswege für den eigenen Verlag relevant sind, ob diese bereits betrieben werden oder zukünftig in Frage kommen. Jede Teilnehmerin und Teilnehmer hatten hierbei ganz individuelle Zusammenstellungen finden können.

Der mediacampus in Frankfurt-Seckbach ist einer der zentralen Standorte für die theoretische Ausbildung in den Berufsbildern wie Verlagskauffrau/-mann, Hersteller:in oder Buchhändler:in. Die schulische Ausbildung findet in Blockkursen von mehreren Wochen statt, in denen die Theorie vermittelt, Projekte gemeinsam entworfen und Prüfungen abgenommen werden. Darüber hinaus bietet der mediacampus offene Schulungsangebote für Medienschaffende an.

Seit 2018 betreut Christoph Luchs die Auszubildenden am mediacampus und kann aus seiner langjährigen Erfahrung in Schulungen u.a. für Adobe, Apple, Axel Springer, F.A.Z. und unzähligen Agenturen und Fachverlagen im deutschprachigen Raum zurückgreifen.

Digitales Marketing für Ihr Unternehmen

Sind Sie in einem Verlag tätig oder betreuen Sie Print-Medien? Wenn Sie Interesse an den Schulungsinhalten haben, eine externe Beratung bei der Wahl der digitalen Medien benötigen oder eine eigene Schulung anfragen wollen, so wenden Sie sich direkt an das Cogneus Design Studio.