Von Kunden öffentlicher Einrichtungen, von Vereinen oder Produktanbietern werden wir gefragt, wann eine Website barrierefrei ist. Andere Kunden hingegen interessiert das Thema Suchmaschinenoptimierung, kurz: SEO. Produkte sollen schnell über Suchmaschinen wie Google & Co. gefunden und angeklickt werden. Beide Interessen sind völlig unterschiedlich und haben zunächst nichts miteinander zu tun. Stimmt das?
Gut lesbare Inhalte auf Internetseiten für alle Menschen
Barrierefreiheit umfasst alle Eigenschaften einer Website, die Menschen darin unterstützen, einen geeigneten Zugang zu Informationen zu finden. Darunter sind nicht nur Hilfen für Menschen mit visueller Beeinträchtigung zu finden. Auch alle Menschen, die augenscheinlich unter keiner Beeinträchtigung leiden, benötigen eine adäquate Präsentation von Informationen!
Schriften sollen lesbar sein. Farben benötigen einen hohen Kontrast zum Untergrund. Bilder sollen erfassbar sein. Texte sollen verständlich formuliert werden. Interaktionen sollen klar erkennbar sein. Die Orientierung soll innerhalb des Internetauftritts jederzeit gegeben sein. Urhebernennungen ergänzen die verwendeten Medien, um nur einige Punkte zu nennen.
Technische Struktur und Formatierung der HTML-Seite
Dem Webdesign kommen dabei entscheidende Aufgaben zu. Aber auch die technische Struktur einer Website hat maßgeblich Anteil, ob ein Internetauftritt weitestgehend barrierefrei ist. Jede HTML-Seite benötigt einen Seitentitel, eine Abfolge von Überschriften von einer h1 bis zur h6 – sofern nötig. Die Adresse der Seite (URL) sollte klar bezeichnet sein. Auszeichnungen im Text sollten nicht nur grafisch gestaltet sein, sie müssen auch mittels Fett-Markierung im Code erkennbar gemacht werden.
Die Faktoren, die zur Barrierefreiheit führen, sind u.a. in der „Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung – BITV 2.0)“ formuliert. Die Verordnung bezieht sich dabei auf die Dokumentenverarbeitung und behördliche Angebote an alle Bürgerinnen und Bürger.
Menschen sind nicht behindert, sondern sie werden behindert
Wo treffen nun Barrierefreiheit und Suchmaschinenoptimierung aufeinander? Richtig – bei Google! Barrierefreie Seiten besitzen beste Eigenschaften, von Google indiziert und entsprechend bewertet zu werden. Warum ist das so?
Google bewertet eine Internetseite nach Hunderten von Kriterien. Darunter fällt zum Beispiel, ob eine Website auch für mobile Geräte gestaltet wurde. Das nennt sich Responsives Design. Suchmaschinen lieben also mobile Seiten. Damit sind sie auch gleichzeitig barrierefrei! Denn es werden somit keine Besucherinnen und Besucher ausgeschlossen, die Inhalte der Website zu erfassen. Zudem müssen sich Menschen mit dem Smartphone nicht erst umständlich die Internetseite im Querformat anschauen und passende Ausschnitte vergrößern. Sie werden also nicht behindert!
Dies ist nur ein Beispiel von vielen, wie die Suchmaschinenoptimierung zur Barrierefreiheit führt und umgekehrt. Wo die Betreiber von Internetseiten nun anfangen, ist an sich egal. Barrierefreie Gestaltung besitzt schon im Konzept viele Ansätze, Dinge richtig zu machen. Die Suchmaschinenoptimierung hingegen erfasst zunächst alle Schwachstellen, die dann Schritt für Schritt abgebaut werden.
Die Abfolge von Überschriften ist logischerweise barrierefrei
Wie zum Beispiel die Abfolge von Überschriften: die ordentliche Reihenfolge von Überschriften sieht vor, dass mit der wichtigsten begonnen wird, also mit der H1. Danach folgt automatisch die H2. Werden weitere Abschnitte und Überschriften benötigt, so kommt die H3 ins Spiel. Wer auf diese Weise Texte schreibt und sie entsprechend formatiert, handelt richtig im Sinne der Barrierefreiheit. Die Struktur der Informationen ist nachvollziehbar.
Doch warum gibt es überhaupt Abweichungen dieser Abfolge? Wenn die logische Reihenfolge unterbrochen wird, dann geschieht das aus optischen Gründen. Zum einen legen Autorinnen und Autoren Wert auf die Darstellung ihrer Texte, zum anderen wollen Kreative gern die Optik beeinflussen. Beide Motivationen führen dazu, dass aus visueller Sicht anstelle einer H2 eine H4 verwendet wird, weil diese in der Schriftgröße kleiner und im Schriftschnitt dezenter auftritt.
Win-Win-Situation: Barrierefreiheit und Suchmaschinenoptimierung greifen ineinander
Wer also seinen Internetauftritt barrierefrei anlegt, erreicht damit alle Menschen, und schließt niemanden aus. Gleichzeitig offenbart eine lückenlose Suchmaschinenoptimierung durch tägliches Crawling die Schwachstellen, die sich in der täglichen redaktionellen Arbeit an Ihren Internetseiten nun einmal ergeben. Das oben genannte Beispiel kann jederzeit auftauchen. Die Suchmaschinen-Optimierung achtet darauf, dass Fehler bekannt werden und von Ihnen oder von Spezialisten behoben werden können.
Beide Strategien führen zu einer Win-Win-Situation: Ihre Inhalte sind für alle Menschen zugänglich. Gleichzeitig werden diese Inhalte von Suchmaschinen indiziert und bei Suchanfragen vorgeschlagen. Umso eher finden Menschen Ihre Internetseite.